Bogeds Vermächtnis

Wieviel Zeit vergangen war, wußten weder But-terbottom noch Stormgard zu sagen. Die Sonne befand sich immer noch hoch über ihren Köpfen und sandte die gleichen wärmenden Strahlen auf sie hernieder.

"Wo sind wir hier? Was ist passiert?" ließ der verschreckte Elogan vernehmen. "Das muß eine mächtige Magie gewesen sein, die das hier mit uns veranstaltet hat", entgegnete Stormgard.

"Verdammt, das kann ja wohl nicht angehen", regte sich Damian auf. "Kaum hat man ein Aben-teuer überstanden, schon steckt man wieder mitten im Schlammassel!"

"Was ssollen wir den jetzzt machen?" fragte ein völlig verängstigter Satarasch. "Ich will nach Glimmerbo!"

Arrogest, der in solchen Situationen immer die Übersicht behielt, meinte knapp: "Stell dich nicht so an. Wir schauen uns erst ein-mal um und entscheiden dann, wie es weitergehen soll. Ich schlage vor, wir teilen und auf und treffen uns in etwa einer Stunde wieder." Froh, daß einer die Initiative übernommen hatte, schlossen sich die übrigen sieben Helden Arrogests Vorschlag an. Sie befanden sich auf einer kleinen Lichtung die mitten in einem dichten, dunklen Wald lag. Nach einem ersten Schreck begannen die Vögel wieder mit ihrem trillernden und zwitschern-den Gesang, alles in allem herrschte eine friedliche Atmosphäre. Gerade, als Satarasch in nördlicher Richtung losgehen wollte, erstarb das fröhliche Zwitschern der Vögel. Satarasch schaute sich unbe-haglich um, ohne einen Laut von sich zu geben. Auch Stormgard und Damian sahen sich aufmerk-sam um, ohne jedoch den Grund für die Unruhe der Vögel entdecken zu können. Plötzlich flogen die Vögel, die in den großen Buchen südlich der Lich-tung saßen, erschreckt auf. "Ein Geräusch?" dachte Satarasch noch, als direkt vor ihm ein Riese von einem Mann das Strauch-werk des Lichtungsrandes durchbrach. Erschreckt wich Satarasch vor diesem Anblick zurück. Der Mann trug einen schon rostigen Plattenpanzer auf dem Leib, in der Hand hielt er eine riesige Streitaxt. Seine Beine, die in eine einfache Hose aus derbem Stoff gekleidet waren, waren blutüberströmt. Mit wirrem Blick, die alles Leid der Welt gesehen ha-ben mußten, wankte der Riese, Satarasch keines Blickes würdigend, auf Damian zu, immer wieder flüsternd:

"Hilf mir, hilf mir…"

Damian bemerkt auf der Stirn des Fremden ein kreisrundes Mal.

"Haltet ihn zurück", rief Arrogest, seinen Kampf-hammer aus dem Gehänge an seiner Seite neh-mend: "Wer weiß, was der vorhat!"

Satarasch rannte sofort zu seinem Pferd Snob, welches unruhig in der Mitte der Lichtung bei Tröm-Tröm wartete. Aus der Lasche am Sattel zog er seinen langen Dreizack und bewegte sich, diesen sichernd vor sich haltend, wieder auf den Fremden zu. In der Zwischenzeit hatte sich Stormgard einen seiner gefürchteten Illusionszauber bereitgelegt, auf alle Eventualitäten vorbereitet.

Tröm-Tröm, der unsicher war, was dieser Auftritt dieses Mannes bedeuten könnte, hielt sich im Hin-tergrund, hatte jedoch sein Langschwert gezogen, immer bereit, in das Geschehen einzugreifen. Verleihnix, der wie immer keine Angst zeigte, ging direkt auf den Unbekannten mit ausgebreiteten Armen zu. Er wußte nämlich, daß dieser zumindest keine magischen Tricks auf Lager haben konnte. Diese Information hatte ihm die Fee gesteckt, die sofort bei Auftauchen des Fremden in den Astral-raum gewechselt war und ihn auf magische und dämonische Merkmale untersucht hatte: nichts, oder doch?

"Hey, du, sag' was! Wer hat dich denn so übel zugerichtet?" fragte Verleihnix in seiner wie immer äußerst charmanten Art.

Doch der Angesprochene regierte auf diese Worte kaum sondern deutete nur hinter sich in den Wald hinein. Elogan, der seine Armbrust bereits gespannt hatte und Arrogest, der seinem Kampfhammer in der rechten Hand hielt, liefen sofort zu der angege-benen Stelle. Doch auf der Schneise, die tiefer in den Wald hinein führte, war nichts ungewöhnliches zu entdecken.


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Erstellt von TSch